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 EAST/WEST - Sex & Politics 97 min / Farbe / Bildformat 4:3, 1:1,33 / Video / Stereo  Russisch/englische/deutsche OF mit englischen Untertiteln (Festivalfassung 
              Berlinale) Weitere Sprachfassungen mit deutschen und mit russischen Unteriteln.
 Die Protagonisten des Films:
 
               
                |  | Nikolai Alexeev Nikolai hat in der zweiten Hälfte der 90er Jahre an der 
                  Moskauer Universität Jura studiert. Als er 2001 mit einem 
                  fast fertigen Manuskript "Zur rechtlichen Situation sexueller 
                  Minderheiten in Russland" eine Aspirantur einreichte, wurde 
                  ihm diese unter fadenscheinigen Vorwänden verweigert. Nikolai 
                  verklagte die Universität. Der Prozess dauerte mehrere 
                  Jahre und endete zugunsten der Professorenschaft.
 Während einer Pressekonferenz aus Anlass der bevorstehenden 
                  Vollstreckung des Todesurteils gegen zwei Jugendliche im Iran, 
                  die der Sodomie angeklagt waren, verkündete Nikolai aus 
                  dem Stehgreif: "Wir werden einen Gay Pride in Moskau organisieren." 
                  Mit dieser spontanen Erklärung begann die Geschichte der 
                  politischen Lesben- und Schwulenbewegung in Russland, ihrer 
                  – nach Beginn der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts 
                  ersten – nunmehr zweiten Phase.
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                |  | Arman S. Arman wurde in Jerewan geboren. Vor vier Jahren kam er mittellos 
                  nach Moskau, mit dem Vorsatz die Hauptstadt zu erobern, Freunde 
                  und den Freund sowie einen Job zu finden. Er stürzte sich 
                  in den Dschungel der Moskauer "Szene". In der Pogromnacht 
                  vom 30. April zum 01.Mai (als bekannte Clubs und Galerien mit 
                  lesbisch-schwulem Hintergrund überfallen wurden) wurde 
                  er auf dem Heimweg vom Supermarkt ging von ca. 40 Jugendlichen 
                  zusammengeschlagen. Arman hat sich von dem Schock erholt. Arman 
                  hat sich von dem Schock erholt. Im Sommer 2007 erhielt er die 
                  russische Staatsbürgerschaft und arbeitet derzeit erfolgreich 
                  als Manager in einem international tätigen Konzern.
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                |  | Serge Golovach Geboren in Chabarovsk im russischen Fernen Osten, kam Serge 
                  Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts nach Moskau. Er 
                  ist heute einer der gefragtesten Fotografen für männliche 
                  Porträts. Seine Fotoserien von jungen Männern – 
                  nackt und in ihrer Alltagswelt (z.B. Matrosen der Baltischen 
                  Flotte) – oder Ballettstars oder Rugbyspielern erzählen 
                  von einer Feinfühligkeit für den männlichen Körper, 
                  das weit über das professionelle Interesse hinausgeht. 
                  Serge ist verheiratet, hat einen Sohn. Er positioniert sich 
                  als bisexuell und Gegner demonstrativer Gay-Paraden.
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                |  | Evgenja Debrjanskaja … wurde 1953 in einem Dorf jenseits des Ural geborenlebt 
                  seit 1979 in Moskau. Sie ist eine der Kultfiguren der russischen 
                  Wendezeit und als Initiatorin provokanter und avantgardistischer 
                  Aktionen neben Olga Zhuk bedeutendste Ikone der Lesben- und 
                  Schwulenbewegung Russlands. Seit einigen Jahren betreibt Evgenja 
                  im Moskauer Stadtzentrum einen beliebten lesbisch-schwulen Club. 
                  Gemeinsam mit Nikolai Alexeev organisierte sie den ersten Moskauer 
                  Gay Pride 2006. Die Bilder ihrer brutalen Festnahme durch Spezialeinheiten 
                  der Polizei gingen durch die Weltpresse (siehe auch Spiegel 
                  2/2008). Neben ihrem Einsatz für Menschenrechte hat sich 
                  E. Debrjanskaja auch einen Namen als Schriftstellerin gemacht. 
                  Sie ist Mutter von zwei Söhnen.
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                |   | Alexej Davydov Alexej stammt aus einer aramäischen Familie in Rostow am 
                  Don. Sein Vater starb in einem sowjetischen Lager – verurteilt 
                  nach Paragrap 121, mann-männlicher Beischlaf. 2001 wurden 
                  er und sein Freund in Rostow am Don, auf dem Heimweg aus einem 
                  Club, von Neofaschisten überfallen. Der Freund erlag seinen 
                  Verletzungen; Alexej verbrachte Monate im Krankenhaus. 2005 
                  kam er nach Moskau, lernte E. Debrjanskaja kennen, gründete 
                  eine eigene LGBT-Menschenrechtsgruppe, arbeitet seit 2006 mit 
                  Nikolai Alexeev zusammen und war im Mai 2007 einer der Organisatoren 
                  des Zweiten Moskauer Gay Pride.
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                |  | Ahasver 
                  (Gesprochen: Agasfer) … ist das Künstlerpseudonym des 25jährigen Sergej 
                  Sagaidak. Er wuchs in Moskau auf, entdeckte früh seine 
                  Leidenschaft für Travestie, Verkleidungen und provozierende 
                  Manieren. Als pubertierender "Päderast" von den 
                  nur wenig älteren Jungs gegängelt und misshandelt, 
                  bestand er die Feuerprobe und positionierte sich bereits in 
                  jungen Jahren eindeutig als Schwuler. Sergej absolvierte eine 
                  Moskauer Schauspielschule und tritt mit Freunden in Nachtclubs 
                  auf.
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                |  | Patimat M. (Tim) "Tim" ist der "Szenename" von Patima, die 
                  aus Dagestan im Nordkaukasus stammt. In ihrer Heimat hat Tim 
                  Jura studiert. Als ihre Mutter von den lesbischen Neigungen 
                  ihrer Tochter erfuhr, kam es zum familiären Skandal. Mit 
                  21 Jahren – das war im Sommer 2006 – entschloss 
                  sie sich ihr Glück in Moskau zu versuchen. Irgendwann kam 
                  sie in ihrem damaligen Traumjob – Security – unter. 
                  Sie nahm teil am Gay Pride 2007, gab dort ein Interview und 
                  verlor daraufhin am folgenden Tag ihre Arbeit. Inzwischen hat 
                  sie einen neuen Job – in der gleichen Firma, was es ihr 
                  ermöglicht, ihre Mutter und ihren jüngeren Bruder 
                  finanziell zu unterstützen. Tim träumt davon, eines 
                  Tages als Jurist in Menschenrechtsbelangen tätig zu werden.
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                |  | Dima Bobrov Dima ist gebürtiger Moskauer. Ende der 90er Jahre erlebte 
                  er in New York sein Coming out, hängte seinen Beruf als 
                  IT-Spezialist an den Nagel und widmete sich ganz der Musik. 
                  Um die Jahrhundertwende war er einer der Gründerväter 
                  der modernen Moskauer Club-Culture. Heute verdient er sich sein 
                  Brot als gefragter DJ in Moskau (z.B. im Moskauer Gay-Club "Propaganda") 
                  und im ganzen Land.
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                |  | Vater Alexej Der orthodoxe Priester brach Ende der 90er Jahre mit dem Moskauer 
                  Patriarchat. Er verbrachte mehrere Jahre in Bulgarien, wo er 
                  die Kirchenspaltung in einen staatstreuen und einen reformatorischen 
                  Flügel erlebte. Seit mehreren Jahren bereits vertritt er 
                  die bulgarische reformatorische Kirche in Moskau. Zu seiner 
                  kleinen Gemeinde gehören Lesben und Schwule, für deren 
                  Seelsorge sich Vater Alexej zuständig fühlt. Er kritisiert 
                  die offizielle Kirche für ihre politische und ideologische 
                  Nähe zum Staat. 2007 nahm er an der von Nikolai Alexeev 
                  organisierten im Vorfeld des 2. Gay Pride teil. Vater Alexej 
                  lebt mit seiner Frau und Kind in einem Vorort von Moskau.
 
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                |  | Dr. Olga Zhuk Die in Leningrad geborene und aufgewachsene Olga Zhuk machte 
                  sich bereits als Schülerin einen Namen als unangepasste 
                  Dissidentin und ist gleich Evgenja Debrjanskaja Ikone der Lesben. 
                  und Schwulenbewegung. Während der Perestroika gründete 
                  sie mit Gleichgesinnten den Tschaikowski-Fond für kulturelle 
                  Initiativen und zum Schutz sexueller Minderheiten, gab unter 
                  anderem Anfang der 90er Jahre die erste homoerotische Zeitschrift 
                  Russlands ("Gay, Slavjanje!") heraus. Olga lebt seit 
                  Mitte der 90er Jahre überwiegend in Berlin. Sie hat die 
                  Leningrader Hochschule für Theater, Musik und Film absolviert, 
                  betätigt sich beruflich als Kulturwissenschaftlerin; Autorin 
                  mehrerer Monografien – unter anderem über die Geschichte 
                  der lesbischen Subkultur in Russland.
 
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                |  | Ed Mishin Ed Mishin studierte an der Moskauer Lomonossow-Universität 
                  Mathematik und Kybernetik. Anfang der 90er Jahre verbrachte 
                  er längere Zeit in den USA, avancierte zurück in Russland 
                  zum erfolgreichen IT-Journalisten. Er war der erste russische 
                  Journalist, dem Bill Gates (1995) ein Interveiw gewährte. 
                  Ende der 90er Jahre gründete Ed das Portal Gay.ru, die 
                  bis dato erfolgreichste und am meisten besuchte Gay-Site Russlands. 
                  Einige Jahre später entstand der Verlag "KVIR" 
                  (Queer), startete das gleichnamige Hochglanzjournal. Ed Mishin 
                  gibt Bücher internationaler Autoren in russischer Übersetzung 
                  sowie moderne russische Gay und lesbische Prosa heraus. Zu seinem 
                  kleinen Imperium gehören zwei Geschäfte ("Indigo") 
                  in Moskau und in St. Petersburg. Gleich allen anderen Exponenten 
                  des russischen "Gay-Business" wendet sich Ed Mishin 
                  vehement gegen eine politische LGBT-Bewegung.
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